Samstag, 19. Mai 2012

Wirtschaftsfaktor Mode oder Affentheater

 





 
Die Modebranche interessiert mich.
Ja, wirklich, und das schon ziemlich lange! Als ich mit 12 zum ersten Mal die „Mädchen“ in der Hand hielt, wusste ich, dass ich damit was zu tun haben will.
Jetzt, sieben Jahre,diverse modische Fehltritte und gedankliche Reifungen später, beschäftige ich mich immernoch ausgiebig mit dem Thema.
Und je mehr ich das tue, umso mehr tun sich diverse Zweifel auf.

Zunächst ist Mode ein Phänomen, das zum größten Teil aus Fantasie und ganz viel Zuckerwatte besteht. Ehrlich.
Natürlich, die ganzen Hipster auf den Straßen versuchen immer und überall einzigartig zu sein, definieren sich über Mode, wollen unabhängig wirken. Immer gegen Alles.
Und genau da liegt der Fehler. So alternativ und individuell das alles wirken mag, im tiefsten Inneren sind sie alle Konsumenten.
Konsumenten, die ihren letzten gesunden Gedanken und ihr hart erspartes Zeitungsaustragsgeld an Mode verschwenden.
Deren Gedanken Tag und Nacht darum kreisen: „wie kann ich heute BESONDERS anders sein?“
Primark, H&M, Zara, Urban Outfitters und weiß Gott wie sie alle heißen, verdienen sich eine Goldene Nase und vergöttern ihre fleißigen Einkäufer.
Großartig passend dazu: der Rote Teppich am Eingang der Stores. Achtet mal drauf ;)

Ich will hier jetzt nicht ausschweifend über Hipster oder Nichthipster oderwasauchimmer diskutieren, es geht mir vielmehr um den voranschreitenden Geistesverlust.

Wirklich wachgerüttelt hat mich ein Ausschnitt aus der Samstagsdokumentation auf Vox.
„Wirtschaftsfaktor Mode“ gab einen Einblick in die Modebranche, aus verschiedenen Perspektiven.
Besonders pervers fand ich die zwei Modelscouts, die durch öffentliche Orte streifen und, ich sage es so, Teenager betrachten wie ausgestellte exotische Tiere.
Es kam mir mehr vor wie eine Supermarktaufzeichnung im Sinne der Marktforschung, wenn zwei erwachsene Männer durch ein Kino spazieren, immer wieder einzelne junge Menschen mustern und ab und zu Wortfetzen fallen wie: „Och guck mal, der ist aber ganz süß“ „Nein-zu klein“, „Aaah, guck mal, die da, die ist total nieeedlich“. Ich glaube es ist klar, worauf ich hinaus will.
Natürlich weiß ich, wie es im Modelgeschäft abgeht, da sind solche „Castings“ fast unvermeidbar.
Aber was macht das denn aus den Menschen?

Es liegt doch in der Natur des Menschen, immer zu besserem, schönerem aufzustreben.
Aber diese Eigenschaft gerät ins exszessive Wanken. Nämlich dann, wenn dieses Streben zur Obsession wird.
Und genau das geschieht durch das Diktat der Mode.
Sie verkauft eine Traumwelt, die mit der Realität wenig zu tun hat.
Und sind wir mal ehrlich, wer flüchtet sich nicht lieber in Träume und Märchen, als in der grauen Realität zu verharren?!
Mode ist ein gesundes Instrument, um sich zu verwandeln, zu verstecken,sich zu entdecken.
Aber es sollte nicht einen Menschen zu 100% ausmachen.

Meine Güte. Individualität fängt im Kopf an. Den gilt es als allererstes einzuschalten, wenn man auf die Straße geht.
Definition und Selbstdarstellung über Mode halte ich an sich für eine gute und wichtige Sache.
Aber es sollte nicht alles sein.
Mensch, sprecht doch einfach mehr miteinander! Wirklich! Leute sind nur dann richtig interessant, wenn man sich mit ihnen auseinander setzt und sie nicht nur bewundert oder verspottet auf Grund dessen, was sie tragen oder wie sie sich verkaufen.
Denn am Ende des Tages geht es doch darum, dass wir ja doch irgendwie alle gleich sind.


Oder? 
Genau.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Mia M. hat gesagt…

cooler Post! Ich liebe auch die Modewelt, aber gleichzeitig könnte ich auch wieder so viel kritisieren!

bisous,
mia

HEYLILAHEY