Samstag, 14. Juli 2012

LICHTER Filmfest Frankfurt, doch nicht über den Dächern der Stadt



Am Donnerstagabend lud das LICHTER Filmfest zum Auftakt der Open-Air Saison im 25Hours Levi's Hotel.

Das LICHTERteam besteht seit 2008 und setzt sich zusammen aus mehreren Filmbegeisterten aus der Frankfurter lokalen Filmszene.
Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Filmen und Künstlern eine Plattform zu bieten, die sonst in der populären Kinokultur zu kurz kommen. Außerdem bringt LICHTER Künstler und Gäste aus aller Welt zusammen und schafft so Raum für Austausch und Diskussion.
"Unser Ziel ist es, aus diesen Wurzeln heraus ein einzigartiges Fest für den Film wachsen zu lassen, das die Region, ihr Publikum und ihre Kreativen zusammenbringt mit Gästen aus aller Welt."


Ich habe LICHTER erst vor wenigen Tagen durch ihre Veranstaltung auf Facebook entdeckt.
Dort wurde ein Fest mit Namen "LICHTER über den Dächern der Stadt" angekündigt, was aber leider wegen des herbstlichen Wetters und der nächtlichen eisigen Temperaturen nach drinnen verlegt werden musste.


Nichtsdestotrotz wurde ein Abend der Superlative geboten.
Kuschelig eingerichtet fanden wir gegen 20:00 den Vorführraum im Levi's Hotel vor, wo wir als die ersten Gäste unsere Stempel abholten.
Die Betreiber der IMA-Bar hatten diverse Erfrischungen bereitgestellt, die uns die Wartezeit verkürzten (Danke dafür, jetzt weiß auch ich Fritz Limo Apfel-Kirsch-Holunder zu schätzen!).
Mit kleiner Verzögerung und als alle Besucher ihren Platz gefunden hatten (ob ordentlich auf den aufgereihten Stühlen oder gemütlich in die riesigen Fatboys direkt vor der Leinwand gefläzt) , begann das Spektakel.
Dem sympathischem Team verzeiht man schnell die kleinen Technischen Hürden, die zu Beginn bekämpft wurden.


 "Vaterlandsliebe",Nico Sommer, Deutschland

Der erste Film, ein Kurzfilm von Nico Sommer mit dem Titel "Vaterlandsliebe", eine Mockumentary über einen jungen Mann mit Namen Jens, der von vielen für einen Nazi gehalten wird, aber doch nur sein Land liebt (ZWINKER), lockerte alle Beteiligten auf, es ertönte schallendes Gelächter und ich freute mich noch mehr auf die restlichen Filme.

Es folgten Filme verschiedenster Länge, von 19 Sekunden, bis zu 20 Minuten war alles vertreten.
So war es auch mit den Genres: Animationsfilm,Dokumentation,Musikvideo,Kurzfilm.

"From Dad to Son", Nils Knoblich

Begeistert haben mich vor allem die Animationsfilme "From Dad to Son" und "Vom Verschwinden", weil ich weiß, wie viel Arbeit dahinter gesteckt haben muss.



"The Centrifuge Brain Project",Till Nowak,Deutschland

Der unbestreitbare Liebling des Publikums war allerdings der Film "The Centrifuge Brain Project" von Till Nowak.
Der Kurzfilm, oder besser gesagt die fiktionale Doku,handelt von einem Wissenschaftler, der mittels abstruser Fahrgeschäfte die Gehirnleistung der Menschen erforschen will, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug.
Ein wirklich gelungener Film, hier gibt es den Trailer, der allerdings leider nicht ansatzweise die eigentlichen  Spaßmaschinen, die Fahrgeschäfte, zeigt.

 "Audition", Eti Tsicko, Israel

Mein persönlicher Favorit war ein Israelischer Film mit Namen "Audition" von Eti Tsicko.
Hier geht es um eine jüdische Filmemacherin, die einen männlichen Darsteller sucht.
Man wird Zuschauer des vorerst sachlichen Gesprächs, das sich immer weiter entwickelt und so stellt sich der voyeuristische Aspekt beim Zuschauer ein.
Eti Tsicko, die sich ja sozusagen selbst spielt, ging es mit ihrem Film vielmehr um die Grenzen desselben. Wo hört die Realität auf, wo fängt Film an?Und umgekehrt? Diese Frage stellt sich nach einiger Zeit auch der Zuschauer. Aber genau das war es, was mich begeistert hat.




 "Vom Verschwinden", Merlin Flügel, Deutschland

Außerdem begeistert hat mich der letzte Film, eine 2D Animation von Merlin Flügel.
"Vom Verschwinden" ist wunderschön, melancholisch und irgendwie psychedelisch.
 "Synopsis: Ein Film über Innen und Außen, über das Unbewusste, das Gefühlte, die Melancholie, das Ende und den Anfang. Eine hypnotische Bootsfahrt ohne Fahrtwind"

Das klingt jetzt sicher eigenartig, aber was mir besonders an dem Film gefiel, waren die Geräusche.
Wirklich. Ich hätte das vorher nicht gedacht, wie Klänge und Geräusche auf mich wirken könnten.
Rauschen,quietschen,knacken,säuseln,ziehen,zucken,klicken. Einfach schön.

Ein riesengroßes DANKESCHÖN an das LICHTER Filmfest für einen wunderbaren,bezaubernden und abwechslungsreichen Abend. Ich freue mich schon auf das nächste Mal!


Wer jetzt auch Lust hat, einige andere Facetten des Films kennenzulernen und das ganze in gelöster und entspannter Atmosphäre zu tun, hat schon bald die Gelegenheit dazu!
Am nächsten Samstag (21.07.2012) findet das nächste LICHTER Filmfest im Hafen 2 in Offenbach statt.

"Das LICHTER Filmfest zu Gast im Hafenkino Open Air! Muss es denn immer ein Spektakel sein? Nun ja. Ja. Der Ablaufplan: Ein Abend unter Freunden. Mit einer eigens auserwählten Best-of-LICHTER-Kurzfilmrolle auf der Hafenkino Open Air Leinwand. Dazu gibt’s hausgemachte LICHTER-Burger und später eine Party. Das mit Spannung erwartete Direktoren-DJ-Set von Gregor Maria Schubert und Daniel Brettschneider steht wohl zu später Stunde auch noch an... LICHTER küssen Hafenkino! Wo führt das alles bloß noch hin? Nach Offenbach. Zumindest mal heute.

Filmbeginn bei ausreichender Dunkelheit - heute je nach Bewölkungsgrad etwa 21h35 (Sonnenuntergang 21h25), Einlass 45 Minuten zuvor um 20h50.

Der hintere Teil der Wiese (am Sand und hinter der Ölhalle) ist während des Kinos »Eintritt frei« und normaler Wiesenbetrieb. Auch auf dem Vorplatz funktioniert das Café an den Kino-Abenden regulär. An den meisten Filmabenden gibt es eine Grillstation. Bitte bringen Sie keine Getränke mit. Es gibt keine Tickets im Voraus bzw. Reservierungen, sondern nur Abendkasse. Vorhanden sind etwa 150 Sitzgelegenheiten; Sie können gerne eigene Stühle oder Decken mitbringen, zudem empfehlen wir an windstillen Abenden Mückenschutz und generell ein Jäckchen für später - im Hafen wird es verglichen mit der Innenstadt schneller frisch. Viel Vergnügen beim Hafenkino Open Air!

An der Kinokasse: Kombiticket für Kino und das anschließende Konzert der Band Lockerbie (Island) für 12 Euro."

Also: Hingehen! Es lohnt sich. Wirklich.


Bilder 1,2,3,6 via Schirn MAG


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

danke für die schöne besprechung!
viele grüße und bis samstag
von den lichtern*

Jana Zimmermann hat gesagt…

sehr,sehr gerne :)